Die eigentliche Vereinsgründung fand am 28.9.1987 statt. Die fünf Gründungsmitglieder waren: Julia Müller, Jürg Merki, Walter Leemann, Thomas Lendenmann und Ruedi Schneider. Als Präsident zeichnete Thomas Lendenmann. Die Vereinsziele sind in den Statuten genannt und beinhalten Natur- und Umweltschutz im weitesten Sinne. Konkret aber basierte die Vereinsgründung auf der Tatsache, dass sich in der Rhyhalde, einem einst national bekannten Gebietes mit einer einzigartigen Flora, infolge verschiedener Faktoren der Pflanzenwelt der endgültige Untergang drohte.
So waren die ersten grösseren Aktivitäten, Massnahmen zur Rettung der Lebensräume für seltene Pflanzen an der Rheinhalde. Durch unsere Interventionen wurden bereits ein Jahr später mittels einer Schutzverordnung drei Schutzgebiete von überkommunaler Bedeutung ausgeschieden: die Rheinhalde, die alte Kiesgrube Risi und das Oberholz am Sunneberg. In einer spektakulären Aktion bauten wir an der Rheinhalde Infanteriehindernisse aus dem 2. Weltkrieg zurück und entfernten tonnenweise Eisen und Stacheldraht. Mit bis zu 20 Helferinnen und Helfern entbuschten wir die Rheinhalde und die Forstequipe entfernte einen Teil der Bäume.
Die wohl grösste Publikumsaktion waren unsere Fledermausaktivitäten, welche unter der Regie des Zoologen Ingo Rieger stattfanden. Diese Tiere üben eine grosse Faszination aus und das Publikumsinteresse an mehreren Exkursionen und der Ausstellung im Obergeschoss des VOLG war riesig. Das Projekt geriet schlussendlich auf eine wissenschaftliche Ebene. Wir staffierten die Fledermäuse mit Sendern aus und erforschten ihre Flugbewegungen. Mittels Infrarotschranken zählten wir die ausfliegenden Tiere.
Sowohl praktische Pflegeeinsätze in den Schutzgebieten, als auch öffentliche Vorträge und Exkursionen waren gut besucht. In der vereinseigenen Zeitung „Dachsspur“ wurden Anlässe und eigene Artikel publiziert. Der Enthusiasmus war anfänglich riesig. Deshalb erfolgte 1997 eine Statutenänderung, welche den Wirkungskreis des Vereins auf die Nachbargemeinden ausdehnte. Der Vereinsname lautete fortan „Naturschutzverein Dachsen und Umgebung NVDU“.
Seit der Gründung haben wir etwa hundert öffentliche Veranstaltungen durchgeführt und damit massgebend zum Unterhaltungs- und Bildungsangebot in der Gemeinde beigetragen. Während der Pflegeeinsätze in den offiziellen Schutzgebieten haben wir über zweitausend Stunden Arbeit geleistet.
Später haben wir einen ehemaligen Garten im „Goldenberg“ gepachtet und zu einem Rückzugsgebiet für Vögel, Kleinnager, Reptilien und Insekten umgebaut. Neu als Pachtland dazugekommen ist die Parzelle 275 oberhalb der Rebhänge. Wir bewirtschaften nun insgesamt ca. 1900m2 Pachtland nach ökologischen Kriterien.
Im Aktivitätsfeld „Unterhalt von Schutzgebieten“ hat eine Professionalisierung stattgefunden. Viele Arbeiten werden heute rationell mit Maschinen von wenigen Personen durchgeführt. Auch aus Sicherheitsgründen können solche Einsätze nicht als Publikumsveranstaltungen durchgeführt werden. Abgesehen davon ist das Interesse an immer wiederkehrenden Unterhaltsarbeiten marginal. Viele Jugendliche sind in Sportvereinen engagiert und haben am Samstag keine Zeit. Es verbleiben jeweils Aufräumaktionen für ein breiteres Publikum. Initialaktionen wie Hecken anpflanzen, etc. dagegen stossen noch eher auf Interesse.
Bezüglich öffentlicher Vorträge und Exkursionen ist das Interesse in den letzten Jahren erheblich gesunken. Spektakuläre Naturfilmdokumentationen kann man sich jede Woche im TV ansehen. Das „kollektive Naturerlebnis“ hat offenbar seinen Reiz verloren und wir mussten bereits mehrmals Anlässe mangels Interesse absagen. Guten Erfolg haben heute nur noch Anlässe zu spektakuläre Themen. Dies sind z.B. Vorträge mit Reiseberichten und Bilddokumentationen über exotische Länder, welche jeweils von bis zu 50 Personen besucht werden. Wir haben das Vortrags- und Exkursionsprogramm deshalb stark reduziert.
Mit den bisher umgesetzten Projekten und auch der Öffentlichkeitsarbeit haben wir schon einiges geleistet. Zahl und Grösse unserer Schutzgebiete, unser Pachtland und die Umsetzung unserer Pläne für die Rebbergaufwertung fordern unsere Ressourcen auch künftig gewaltig. Eigentlich könnten wir zufrieden sein, bei uns läuft etwas!